Studienkredite: Zinsen runter, Chancen rauf!

Abgeschlossene Petition

08.04.2024
Studienkredite: Zinsen runter, Chancen rauf!
  • Studienkredite der staatlichen Förderbank KfW sind im Oktober 2023 auf über 9 Prozent gestiegen – damit liefen sie Gefahr, zur Schuldenfalle zu werden.
  • Dabei sollen KfW-Studienkredite ein Instrument sein, um allen Menschen in Deutschland ein Studium zu ermöglichen und einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit zu leisten. 
  • Gemeinsam mit mehr als 12.000 Unterstützer*innen hat Finanzwende die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger dazu aufgefordert, endlich zu handeln, damit die Zinsen gesenkt werden. 

Im Oktober 2023 ist der Zins auf Studienkredite bei der öffentlichen Förderbank KfW auf 9,01 Prozent gestiegen. Damit hat sich der Zins innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Dieser rasante Zinsanstieg hat viele Studierende in finanzielle Nöte getrieben. Finanzwende startete daraufhin eine Petition an die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und forderte sie zum Handeln auf. Mehr als 12.000 Menschen haben diese Petition unterschrieben. 

Sechs Monate später wurde der Zins leicht auf 7,51 Prozent gesenkt. Bei derartig hohen Zinsen besteht weiterhin die Gefahr, dass Studierende in die Schuldenfalle getrieben werden. Die Senkung ist aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung, der öffentliche Druck scheint gewirkt zu haben.


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Was ist der KfW-Studienkredit?

Der KfW-Studienkredit ist ein Kredit, den Studierende aus EU-Ländern unabhängig vom Einkommen und ohne Sicherheiten beantragen können, wenn sie an einer deutschen Hochschule studieren. 

Er könnte also ein wichtiges Instrument für Chancengleichheit im Bildungssektor sein. Studierende, die auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen sind, um ihr Studium zu absolvieren, sollen diese Hilfe von der staatlichen Förderbank erhalten. Wird die Finanzierung des Kredits aufgrund der hohen Zinsen für Studierende zur Schuldenfalle, verfehlt er seinen Zweck. 

Wer ist betroffen?

Als die Zinsen 2023 anstiegen, waren zehntausende Menschen direkt davon betroffen. Viele Studierende sind auf den KfW-Studienkredit angewiesen – und den steigenden Zinsen damit ausgesetzt.

Besonders hart traf der Schock diejenigen, die zu Beginn der Corona-Pandemie einen Studienkredit abgeschlossen hatten. Damals senkte die Bundesregierung die Zinsen während der Auszahlungsphase auf 0,0 Prozent. Viele Studierende beantragten daraufhin einen Studienkredit bei der KfW, weil sie zum Beispiel ihren Nebenjob verloren hatten und schnell eine andere Finanzierungsquelle brauchten. Nach Ablauf des Programms stiegen die Zinsen jedoch innerhalb kürzester Zeit auf Rekordhöhe.

Warum sind die Zinsen auf KfW-Studienkredite so stark gestiegen?

Die KfW lehnt den Zinssatz der Studienkredite an den 6-Monate-Euribor an. Dieser gilt als Referenzzinssatz und entspricht dem Zinssatz, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen. Darauf schlägt die KfW dann noch eine vertraglich vereinbarte Marge. Dabei versichert die KfW, dass sie lediglich kostendeckend arbeite und mit den Studienkrediten keine Gewinnabsicht habe.

Finanzwende fordert: Die Zinsen müssen sinken!

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnet ihr Ressort als „Chancenministerium“. Auch die KfW sagt, Studienkredite seien ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit in der Hochschulbildung. Bei zwischenzeitlich 9 Prozent Zinsen auf Studienkredite ist das ein ganz schön schiefes Selbstbild. Denn Chancen entstehen nur, wenn die Kredite ein verlässliches Finanzierungsangebot sind, statt eine Schuldenfalle zu werden.

Im April 2024 sind die Studienkredit-Zinsen leicht auf 7,51 Prozent gesunken. Die KfW erklärt den Rückgang mit dem gesunkenen 6-Monate-Euribor und niedrigeren Bearbeitungskosten bei der Bank. Damit lässt sich der Rückgang jedoch nicht komplett erklären. Auch der öffentliche Druck wird eine Rolle gespielt haben. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich engagiert und so unterschiedliche Parteien wie CDU, SPD und die LINKE forderten niedrigere Zinsen.

Trotz des Rückgangs der Zinsen läuft der aktuelle Zinssatz aber immer noch Gefahr, zu einer Schuldenfalle für Studierende zu werden. Um einen wirklichen Beitrag zur Chancengleichheit zu leisten, muss Bettina Stark-Watzinger handeln, damit die Zinsen deutlich sinken. 

Unterschriftenübergabe vor dem Bildungsministerium

Kurz vor der leichten Absenkung des Zinses haben wir 12.000 Unterschriften beim Bildungsministerium übergeben. Leider wollte die Petitionsadressatin, Bettina Stark-Watzinger, die Unterschriften nicht entgegennehmen.